Andere Wildbienen

Anders als Hummeln, die primitiv-eusozial leben, sind die meisten Wildbienen solitär unterwegs, d.h. die Weibchen kümmern sich allein um ihren Nestbau sowie ihre Brut, ohne Hilfe von Artgenossen. Die durchschnittliche Lebenszeit einer solitären Wildbiene beträgt vier bis neun Wochen. Sobald sich Wildbienen gepaart haben, bauen sie in den kommenden 4 – 6 Wochen meist bis zu zwölf hintereinanderliegende Brutzellen in sogenannten Linienbauten an. Dort legen sie in je eine Zelle eine Mischung aus Pollen und Nektar bzw. Blumenöl und einem Ei, bevor sie diese verschließen und mit der nächsten Zelle beginnen. Dieser Nistzellenverschluss ist artspezifisch und kann z.B. aus Lehm, Blättern oder Pflanzenwolle bestehen. Für den Nestbau suchen sich die Wildbienen einen geeigneten Hohlraum, dieser kann unter- (75% an Wildbienen) oder oberirdisch liegen. Nach schon wenigen Tagen schlüpfen die Larven aus den Eiern und ernähren sich vom Proviant. Anschließend verpuppen sie sich und entwickeln sich im Kokon zur adulten Biene. Bei der Gehörnten Mauerbiene (Osmia cornuta) findet die Entwicklung beispielsweise noch im Sommer statt. Herbst und Winter überdauern sie also in diesem Stadium des Vollinsekts (Imago). Weibliche und männliche Bienen verlassen ihr Nest nach knapp 10 Monaten, nachdem sie ihren Kokon, die Querwände und den Verschluss des Nestes aufgebissen haben. Bei den meisten Arten erscheinen die Männchen dabei vor den Weibchen (Proterandrie). Bei einigen Arten mehrerer Gattungen (z.B. Andrena) kommen zwei Generationen in einem Jahr vor. Man spricht dann von bivoltinen Arten.

Der Lebenszyklus solitärer Wildbienen am Beispiel der Gehörnten Mauerbiene

Der Lebenszyklus in seiner Abfolge ähnelt sich bei den verschiedenen Wildbienenarten. Unterschiede gibt es in den beginnenden Flugzeiten: Während bei der Gehörnten Mauerbiene (Osmia cornuta) die Flugzeiten von Männchen und Weibchen auf das Frühjahr begrenzt sind, so fliegt die Efeu-Seidenbiene (Colletes hederae) erst von Ende August bis Ende Oktober und überwintert anschließend als Ruhelarve im Kokon.