Hummeln und Wildbienen als Bestäuber

Etwa 90% der Blütenpflanzen und ca. 374 unserer Nutzpflanzen sind auf Insektenbestäubung angewiesen. Dadurch ist über ¾ des Ernteertrags der Welt auf die Bestäubung durch Insekten zurückzuführen. Der wirtschaftliche Nutzen liegt innerhalb der EU bei 15 Milliarden €. Hummeln, Bienen, Solitärbienen und Honig eintragende Wespen bestäuben etwa 75% unserer Pflanzen.
Die Bestäubung durch Insekten ist ein Geschäft mit gegenseitigem Nutzen: Während die Insekten Nahrung in Form von Pollen oder Nektar geliefert bekommen, sorgen diese passiv für die Fortpflanzung der Blütenpflanzen. Dadurch können Pflanzen die genetische Vielfalt erhöhen und ihr Ertrag und die Qualität an Früchten ist durch Bestäubung höher. In Deutschland wird bspw. der Ertrag an Erdbeeren und Kirschen durch die Bestäubung von Wildbienen verdoppelt. Kulturpflanzen wie Kakao oder Vanille sind zu 100% auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Es gibt aber auch Nutzpflanzen, die nicht auf eine Bestäubung durch Tiere angewiesen sind (wie z.B. Mais oder Erbsen).

Anpassung von Pflanzen und Bestäubern

So unterschiedlich die Lebensweisen und der Körperbau von Hummeln und anderen Wildbienen sind, so vielfältig sind auch deren Vorgehensweisen beim Bestäuben von Pflanzen. Nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip sind bestimmte Wildbienenarten durch fortlaufende Prozesse von Koevolution zwischen Wildbienen und Wirtspflanzen an die Wirtspflanze angepasst. Pflanzen locken ihre Bestäuber mit großen, auffällig gefärbten Blütenblättern oder Duftstoffen an. Für die Blütenpflanzen lohnt es sich am meisten, wenn bestimmte Tierarten an Pollen und Nektar gelangen können und so andere Blüten der gleichen Art aufsuchen. Tatsächlich gibt es einige Insektenarten, die bestimmte Blüten bevorzugen, da die Mundwerkzeuge an den Bau der Blüte angepasst sind. So gelangen beispielsweise bei Taubnesseln nur Hummeln mit langem Saugrüssel, wie die Ackerhummel, an den Nektar der Blüte. Kurzrüsselige Hummeln begehen dagegen oft Nektarraub, indem sie seitlich in die Kronröhre der Blüte ein Loch beißen, um an den Nektar zu gelangen.
Die gegenseitige Angepasstheit und Abhängigkeit lässt schlussfolgern, dass eine hohe Artenvielfalt von Bestäubern eine hohe Artenvielfalt von Pflanzen begünstigt und umgekehrt:
Blütenvielfalt braucht Bestäubervielfalt.